Umstieg auf Java

[Bernhard Roos]

Hallo,

ich habe bisher in Delphi programmiert, von Java habe ich überhaupt keine Ahnung. Dennoch möchte ich mein Programm demnächst ganz neu programmieren und zwar in Java. Hierzu hätte ich einige Fragen :
1. Wer kann mir Literatur zu Java empfehlen?
2. Welche Javaprogrammierumgebung ist die Beste?
3. Können Teile des Sources von Delphi nach Java übernommen werden? Wie groß ist der Aufwand?
4.Benutzt Java auch die BDE? Oder gibt es für Java auch neue Datenbanken (bisher benutzte ich Paradox)
Vielen Dank für die Antworten
Gruß
Bernhard

[Alexander Hofmann]

zu 1) brauchbar finde ich "GoTo Java" /Addison-Wesley und "Die Java-Bibel" /mitp "Thinking in Java soll auch gut sein, kenne ich aber nur ansatzweise
zu 2) Geschmackssache. Da Du von Delphi her kommst, ist die Umgewöhnung beim JBuilder wohl am geringsten. Der ist allerdings ein Speicherfresser, da er selbst in Java programmiert wurde. Dafür gibt's ihn jetzt umsonst im Internet bzw. im Java-Magazin 2/2000, man muß sich nur kostenlos registrieren lassen.
Visual Café soll auch gut sein, kenne ich aber nicht.
zu 3) Nein.
zu 4) jede Datenbank mit JDBC-Treiber sollte funktionieren. Oracle tuts auf jeden Fall.

Warum willst Du denn auf Java umsteigen?
Um was für ein Projekt geht's denn

[Bernhard Roos]

Hallo Alexander,

danke für Deine ausführlichen Antworten. Es handelt sich um ein sehr großes Datenbankprojekt für Windows NT und Windows 95. Gestern war mein Chef bei einer großen Firma und hat sich erkundigt in welcher Programmiersprache sie programmieren. Die Antwort war Java. Da unser Programm nur für kleine Netzwerke (vielleicht max. 20 User) ausgelegt ist möchten wir im nächsten Schritt das gleiche Programm für große Netzwerke programmieren. Es sollte auch im Intranet funktionieren. Und es sollte plattformunabhängig sein.
Im gleichen Zug möchten wir auch die Datenbank wechseln. Anstatt lokale Datenbanken möchten wir in Zukunft Client/Server programmieren.
Gruß
Bernhar

[Alexander Hofmann]

Welche große Firma war denn das? <br>
Interessant wäre auch, ob diese Firma schon ein großes Prokekt mit Java fertig programmiert hat, oder ob man da auf Führungsebene in Java einfach nur "die Zukunft sieht" und dabei die Gegenwart vergißt.<br>
Wann soll das denn fertig sein? <br>
Und spielt der Zeitfaktor eine Rolle?<br>
Hat der Chef dieser Firma dazu mal seine Mitarbeiter befragt, oder ist das nur seine persönliche Meinung?<br>
Über Erfahrungen würde ich gerne mal etwas hören.<br>
Gruß<br>
Ale

[Bernhard Roos]

Hallo Alexander,
diese Firma hat noch kein Projekt mit Java fertiggestellt. Sie ist erst gerade dabei.
Ich glaube mein Chef hat Java ins Auge gefaßt weil es plattformunabhängig sein soll. Das sieht er als großen Vorteil.
Bist Du der Meinung daß Java noch nicht für große Projekte geeignet ist, daß es noch nicht ausgereift genug ist?
Gruß
Bernhar

[Alexander Hofmann]

Trag zu Deinem Entwicklerforum-Namen mal ne Mailadresse ein

[Alexander Mangner]

Jetzt wo es interssant wird fangt ihr an zu mailen --> unsozial ;-)). Da ich auch an mehreren größeren DB Projekten (Java/Oracle) arbeite, bin ich an den Erfahrungen anderer natürlich interessiert. Also auf zurück ins board... :-

[Alexander Hofmann]

Hey, dann würden mich DEINE Erfahrungen interessieren mit Java und Datenbank, Alex.<br>
Sind die Antwortzeiten auf DB-Abfragen und Ihre visuelle Darstellung akzeptabel? <br>
Stimmt generell die Performance und das Verhalten der grafischen Komponenten?<br>
Benutzt Du zusätzliche Komponeten (KLGroup o.ä.)?<br>
Geht es um größere Datenmengen?<br>
Hast Du bei längerer Laufzeit Deines Programms keine Speicherschwierigkeiten?<br>
Mit wieviel Speicher sind eure Maschinen ausgerüstet?<br>
Ist eins Deiner größeren Projekte halbwegs fertig?<br&gt

[Alexander Mangner]

Viele Fragen, nun ja, eins der Projekte steht kurz vor der Abnahme. Laufzeit OK. Speichermanagement nicht so OK aber im grünen Bereich relativ zu der zugrunde liegenden Hardware. Da die Results von ORCL in der Regel nicht sehr groß sind, bei diesem Projekt, aber das SQL mitunter komplex, kann ich mich, was die Responsezeiten des Servers betrifft, wircklich nicht beschweren, ebenso das updateUI. Die CS Communikation ist problemlos (bisher --> in einer Testumgebung:-). Das Speichermanagement ist ein kleiner Wermutstropfen und ich habe einen Mechanismus eingebaut, der zusätzlich den GC so dann und wann aufruft (was soviel allerdings auch nicht bringt) und darauf geachtet, dass nicht so viel redundanter Müll im Speicher klebt. Meine Erfahrungen mit dem alloc und freigeben von Speicher in JavaPrg sind auch nicht so gut wie deine vermute ich. Ich habe eine ganze menge experimentiert bis ich mit der Anwendung zufrieden war.
Die clients sollten schon min 64MB haben (besser 128) je nach OS, glücklicherweise denken große Firmen auch hier ein bisschen größer und kleckern an so neuralgischen Punkten meistens nicht herum. Darüberhinaus ist Java (VM) wohl diesbezüglich noch verbesserungsfähig. Aber alles in allem bin ich zufrieden mit dem Endergebniss. Ich hoffe die Anwender werden es auch sein.

Komponeten, ich benutze am liebsten Komponeten die ich durchschaue/kenne und/oder deren Source mir zur Verfügung steht. Die Chart-Komponete der KLGroup interessiert mich, generell alle Chartkomponeten im Moment :--)) , aber ich hatte noch keine Zeit sie (oder andere K derKLGroup) mir wirklich näher anzusehen, sorry. Grosse Datenmengen--> Möglicherweise werde ich demnächst ein Projekt beginnen, bei dem es um die Analyse sehr großer Datenmengen geht. Ich weiß noch nicht (steht noch so im Raum). Generell ist das eigentlich die Arbeit des dahinterliegenden Backends (SPs etc.) und kein Problem was Java Clients handeln sollten (meiner Meinung nach jedenfalls). Wenn man darüberhinaus davon ausgeht, die Logic einer ausgereiften Middleware zu überantworten, sollte es dort nicht zu Problemen kommen. Zuletzt noch zu deiner Frage mit der allgemeinen Performenz. Java Applets/Applikationen etc... sind vom Laufzeitverhalten her wohl nicht mit C++ oder Delphi zu vergleichen (unterm Strich). Das wäre unfair und ist auch nicht der Sinn. Frage mich jetzt bitte nicht nach dem Sinn von Java :-)), bei dem derzeitigen Entwicklungsstand würde ich versuchen mich rauszureden wenn es um <wirklich große/unternehmenskritische> Projekte geh... Letzendlich muß man Kompromisse machen. Man kann nicht alles haben. Von der Sprache selbst (Umfang, Konzept,SSJ, Agletts und so) bin ich schlichtweg begeistert. Man kann echt eine Menge damit machen und ich hoffe das die Sorgen die ich im Augenblick so dann und wann damit habe mit der Zeit kleiner werden. Jetzt habe ich genug gehackt :-). Was machst ihr so

[Alexander Hofmann]

Noch eine Frage dazu: Wie groß ist denn euer Datenaufkommen? Um welche Zehnerpotenz geht es ?<br>
zig-Daten lassen sich immer leicht und schnell aus der Datenbank lesen und an der Oberfläche in irgendwelchen Tabellen darstellen.<br>
Wie sieht's aber z.B. mit einigen 10000 oder gar einigen 100000 Datensätzen aus?<br>
Hat da jemand mit der Java/Oracle-Performance fundiere Erfahrungen

[Alexander Mangner]

Bei diesem Projekt wird viel im Server aggregiert. Die Menge der übertragenden Records ist nicht sehr groß. Das andere Projekt (für das ich noch keinen Auftrag habe) umfasst bis jetzt ca 100 Mio Records (ca 6GB) in den Details und hat einen Zuwachs von ca. 30 Mio pro Jahr. Für dieses Projekt ist die Entscheidung noch nicht gefallen (falls ich es mache) welche art DBMS eingesetzt wird.
Ich habe bereits 30 Mio Dummy-Records zum spielen bekommen... Ist schon eine Herausforderung.
Oracle bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten zum tunen der Performance, neben einem guten Datenbankdesign ist auf der Serverseite viel, viel Haupspeicher von Vorteil (evtl SMP usw...).
An sich läßt sich deine Frage nicht wirklich beantworten, da ich nicht weiß um was es geht. Du mußt (z.B.) ja nicht alle 100000 Records auf einmal von deinem Server abholen sondern nur die, die du gerade brauchst (vielleicht die ersten 100 oder so) etc.... Ich würde an deiner Stelle die ResultSets so klein wie irgend möglich halten